Hahn ist eine der wichtigsten Stimmen der österreichischen Gegenwartsliteratur, auch Mitten am Rand ist wieder Beleg dafür.
in ihrer reduziertheit erinnern hahns texte ein wenig an den großmeister der short story, an raymond carver.
"hirnsegel blickdicht" ist von klaren gedanken, unverwoben realistischen einsichten durchsetzt, und weitet gleichzeitig das feld für poetische stimmungsräume.
in diesen tagen der vielen schwerfällig unlesbaren romane muss man sich um jeden autor kümmern, der flüssig und leicht, heiter und rafiniert, intelligent und doch unterhaltsam schreibt. kurz: ich habe friedrich hahns halbe sachen mit lust gelesen.
ein allrounder und equilibrist also, der mit viel skepsis und humor den kunstmarkt mit seinen werken kommentiert und hinterfragt. ein spiel zwischen high and low, zwischen ernst und scherz, witzig und gleichzeitig scharfzüngig mit wort und bild.
der autor hat sich auf spurensuche in den "karst" stereotyper wendungen begeben. weiblichkeit hat in hahn einen zweifellos bemühten und einfühlsamen anwalt gefunden.
"die kältefalle": lauter einzeln stehende bilder, die sich in keinen kontext fügen wollen. mit großer stilistischer fertigkeit wird kontaktlosigkeit in kontextlosigkeit umgewandelt, überwunden.
friedrich hahn gehört zu den erben der wiener schule. seine prosaminiaturen arbeiten ohne netz und verzichten heldenhaft auf die erheiternde, entlarvende, entlastende pointe der vorväter.
der autor beherrscht virtuos die kunst der auslassungen. das, was ephemer ist und deshalb im leben nicht zählt, gewinnt im text bedeutung: "alles sagt etwas aus – und das sammeln beginnt".